Psychische Gesundheit
Kognitive Symptome bei Schizophrenie
Wenn du mit Schizophrenie lebst, hast du vielleicht schon von kognitiven Symptomen gehört oder sie selbst erlebt. Kognitive Symptome im Zusammenhang mit Schizophrenie sind gar nicht so selten.1–4 Sie treten bei mehr als 80 % der Betroffenen auf und können, weit vor einem ersten akuten Schub, schon in jungen Jahren beginnen.2,3,5 Kognitive Symptome können sich z. B. in Problemen mit verbalem und visuellem Lernen äußern, in Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie in Schwierigkeiten bei der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.1–8
Kognitive Symptome – was bedeuten sie für Betroffene?
Kognitive Symptome können Betroffene vor allem in ihrem täglichen Leben belasten: bei Alltagsaktivitäten, in der Ausbildung, im Beruf und in ihren sozialen Beziehungen.2–5 Zum Beispiel können diese kognitiven Funktionen wie beschrieben beeinträchtigt sein:2,4,6,8
- Arbeitsgedächtnis: sich an eine Telefonnummer erinnern, die gerade eben mitgeteilt wurde
- Aufmerksamkeit und Konzentration: Schwierigkeiten, einem Gespräch mit einer vertrauten Person zu folgen
- Lernen und Erinnern: sich erinnern, was im Supermarkt eingekauft werden sollte oder wo etwas beispielsweise in einem Schrank abgelegt wurde
- Verarbeitungsgeschwindigkeit: Probleme, in einer angemessenen Zeit die richtigen Worte/Formulierungen zu finden
- Logisches Denken und Problemlösung: Schwierigkeiten, Aufbauanleitungen für Möbel zu verstehen und umzusetzen
- Soziale Kognition: zum Beispiel kein Erkennen möglich, ob ein Gegenüber verärgert oder glücklich ist.
All das kann emotional sehr belastend sein und Auswirkungen auf die persönlichen und sozialen Umstände der Betroffenen haben – aber auch auf ihre Familie und enge Freund:innen.1,2
Wie sich kognitive Symptome im Alltag äußern können und wie sich das für Betroffene und ihre Angehörigen anfühlen kann, siehst du in diesem Video
Was bedeutet es, eine „stabile“ Phase zu haben?
Positivsymptome können mit sogenannten Antipsychotika behandelt werden.2–4,7 Ergänzend sind verschiedene nicht-medikamentöse Therapien wie z. B. Psycho-, Ergo- oder Familientherapie verfügbar.2,4,7
Sowohl Positiv- als auch Negativsymptome können heute mit verschiedenen medikamentösen Therapien behandelt werden.2 Für kognitive Symptome gibt es derzeit keine zugelassenen Therapien. Betroffene, deren Positivsymptome mit sogenannten Antipsychotika „stabil“ sind, können trotzdem Negativ- und kognitive Symptome haben.8
Erfahre hier mehr Informationen dazu unter Schizophrenie verstehen, Positivsymptome und Negativsymptome.
Unterstützung finden
Wenn du an dir kognitive Symptome bemerkst, sprich mit deinem/deiner Ärzt:in darüber und wie er/sie dich dabei unterstützen kann.
Referenzen
- 1 Caqueo-Urízar A et al. Psicothema 2016; 28:150–155.
- 2 Kitchen H et al. Adv Ther 2012; 29:148–162
- 3 Frangou S, Child Adolesc Psychiatr Clin N Am 2013; 22:715–726
- 4 Bowie CR & Harvey PD. Neuropsychiatr Dis Treat 2006; 2:531–536
- 5 Bora E, et al. Schizophr Bull. 2010; 36(1):36–42
- 6 Boehringer Ingelheim. Customer Insights Video
- 7 Bilder RM et al. Am J Psychiatry 2000; 157:549–559
- 8 Correll CU, Schooler NR. Neuropsychiatr Dis Treat. 2020; 16: 519–534