Psychische Gesundheit

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Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Schizophrenie

Bei der Behandlung der Schizophrenie bestehen große Herausforderungen: Mit Positiv- und Negativsymptomatik sowie kognitiven Beeinträchtigungen sind drei unterschiedliche Symptomdomänen in Diagnostik und Therapie zu beachten. Hier erhalten Sie einen Überblick über aktuelle deutsche und europäische Leitlinienempfehlungen, die im Behandlungsalltag hilfreich sein können – mit einem besonderen Fokus auf kognitiven Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie (CIAS, Cognitive Impairment Associated with Schizophrenia).

Auf einen Blick: S3-Leitlinie Schizophrenie

Vorschau zum PDF Zusammenfassung der S3-Leitlinie

Wir haben für Sie die wichtigsten Empfehlungen in Diagnostik und Therapie in einer Kurzübersicht basierend auf der S3-Leitlinie Schizophrenie (2019) zusammengefasst.

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EPA-Leitfaden: Diagnostik kognitiver Symptome

Der Leitfaden der Europäischen Psychiatrischen Gesellschaft (EPA, European Psychiatric Association) zur Bewertung kognitiver Symptome im Zusammenhang mit Schizophrenie (Stand 2022) empfiehlt, bei Patient:innen mit Schizophrenie und bei Personen mit klinisch hohem Risiko für eine Psychose eine sorgfältige Bewertung der neurokognitiven Fähigkeiten und der sozialen Kognition vorzunehmen. Damit wird das Ziel verfolgt, den Zustand der Patient:innen genauer zu charakterisieren und die Entwicklung personalisierter Behandlungs- und Rehabilitationskonzepte zu unterstützen. Die Testung sollte mindestens einmal, besser mehrmals in verschiedenen Phasen der Erkrankung sowie zu Beginn und Ende eines Therapieprogramms erfolgen.3

Laut Leitfaden ist jegliche Form der Testung immer einer nicht erfolgten Testung vorzuziehen. Als mögliche Diagnoseverfahren führt der EPA-Leitfaden validierte Performance- bzw. Interview-basierte Instrumente an, die jeweils für unterschiedliche Funktionsbereiche der Kognition eingesetzt werden können. Davon deckt die MATRICS Cognitive Consensus Battery (MCCB) das gesamte Spektrum ab. Als Alternative wird das Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia (BACS) genannt.3

Zum EPA-Leitfaden

Ausblick: Aktualisierung der S3-Leitlinie als „Living Guideline“

Leitlinien sollen Wissenschaft und Behandlungsalltag miteinander verknüpfen – kein einfaches Ziel, wenn man bedenkt, dass sich fortlaufend neue Erkenntnisse aus Studien sowie neue Regularien ergeben. Die S3-Leitlinie Schizophrenie wurde zuletzt 2019 aktualisiert.

Für die Überarbeitung der S3-Leitlinie strebt die DGPPN eine Neuauflage als „Living Guideline“ an, damit Aktualisierungen künftig zeitnah (mindestens einmal jährlich) vorgenommen werden können.4 Studiendaten legen nahe, dass ein solches Format die Umsetzung von Leitlinienempfehlungen im Behandlungsalltag verbessern kann.5 Die neue Leitlinie soll auf der Plattform MAGICapp publiziert werden.

Dieses moderne Konzept der Leitliniengestaltung ist im Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) vorgesehen und wird finanziell durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert.4,6 Auf der Website zum SISYPHOS-Projekt, das von Prof. Dr. Alkomiet Hasan (Augsburg) geleitet wird, können Sie sich näher zum Leitlinien-Update informieren.

Zum Sisyphos-Projekt

Weltweit anerkannt: Wichtigkeit von Leitlinien bei kognitiven Symptomen

Aktuelle Leitlinien aus aller Welt betonen die Notwendigkeit der Bewertung und Behandlung kognitiver Beeinträchtigungen während des gesamten Krankheitsverlaufs. Eine umfassende kognitive Bewertung sollte Routine sein, um Symptome zu erkennen und die Behandlung zu steuern. Wir haben sie hier in englischer Sprache für Sie zusammengefasst: 

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Die Leitlinienzusammenfassung als Download sowie eine Übersicht validierter kognitiver Tests bei Schizophrenie finden Sie exklusiv auf unserem Fachportal:  

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Quellen
  • 1 Mosiołek A, et al. BMC Psychiatry. 2016; 16:37.
  • 2 Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (Hrsg.): S3-Leitlinie Schizophrenie, AWMF-Register Nr. 038-009, Langfassung (März 2019).
  • 3 Vita A, et al. Eur Psychiatry. 2022; 65(1):e58.
  • 4 Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.: Planung der Aktualisierung, unter: https://www.awmf.org/regelwerk/planung-der-aktualisierung (letzter Zugriff: 12.10.2023).
  • 5 Khorikian-Ghazari N, et al. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 2023; 273(7):1587–1598.
  • 6 Universität Augsburg: S3-Leitlinie Schizophrenie, unter: https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/med/profs/psychiatrie-und-psychotherapie/s3-leitlinie-schizophrenie/ (letzter Zugriff: 12.10.2023).

Die Versorgung von Patient:innen mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie zu verbessern, ist das Ziel der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Boehringer Ingelheim. Erfahren Sie mehr:

10/2024