Therapiegebiete & Indikationen
Lungenfibrose
HRCT-Diagnostik von Lungenfibrose: Radiologie als Gamechanger
Die frühzeitige und präzise Diagnose von interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) ist entscheidend für den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität betroffener Patient:innen.1 In diesem ca. 6-minütigem Kurzvideo beleuchten Dr. med. Beate Rehbock (Fachärztin für Diagnostische Radiologie, Spezialgebiet Lunge, Privatpraxis und Begutachtung, Berlin) und Prof. Dr. med. Marco Das (Chefarzt Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg)
- zentrale Aspekte der radiologischen Diagnostik,
- die Hürden bei der Früherkennung einer progredienten Lungenfibrose aus Sicht der Radiologie und
- die unverzichtbare Rolle der multidisziplinären Zusammenarbeit bei Diagnose und Therapieinitiierung.
Prof. Dr. med. M. Das und Dr. med. B. Rehbock zur interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Diagnose Lungenfibrose
Der Expert Talk wurde am Rande der von Boehringer Ingelheim veranstalteten Fortbildung Forum ILD in Berlin aufgenommen.
Früherkennung der Lungenfibrose: Herausforderungen durch unspezifische HRCT-Zeichen
Die Früherkennung der Lungenfibrose stellt eine große Herausforderung dar. Wie Prof. Dr. med. M. Das im Expert Talk herausstellt, beginnt die Erkrankung oft mit sehr unspezifischen HRCT-Zeichen – auch in der radiologischen Bildgebung. Erst in fortgeschrittenen Stadien werden die typischen Muster sichtbar, die eine präzisere Diagnose ermöglichen. Doch selbst dann bleibt eine breite Differenzialdiagnose der Lungenfibrose bestehen, die ohne eine Einordnung in den klinischen Kontext nicht final gestellt werden kann. Dr. med. B. Rehbock ergänzt, dass Radiolog:innen lernen müssten, auf subtile Befunde zu achten. Zudem ist es von großer Bedeutung, die Befunde klar zu kommunizieren und Konsequenzen, gemäß der aktuellen Leitlinien, zu ziehen.
Die Rolle der Radiologie: Mehr als nur Detektion und Beschreibung
Dass die radiologische Diagnostik bei Lungenfibrose weit über die reine Detektion und Beschreibung von Befunden hinausgeht, bestätigen beide Expert:innen. Prof. Dr. med. M. Das hebt hervor, dass Radiolog:innen nicht nur ihre Expertise in der Bildgebung einbringen müssen, sondern auch aktiv in multidisziplinären ILD-Boards mitarbeiten sollten. Ein vollständiges diagnostisches Bild sei nur möglich, wenn Fälle gemeinsam betrachtet und alle verfügbaren diagnostischen Bausteine – einschließlich klinischer und ggfs. pathologischer Befunde – zusammengeführt werden.
Multidisziplinärer Austausch: Der Schlüssel zur frühen Diagnose
Dr. med. B. Rehbock betont ebenfalls die Notwendigkeit, den Austausch mit den überweisenden Kolleg:innen zu pflegen und sich aktiv "einzumischen". Radiologische Zufallsbefunde sind nicht nur "Toröffner", sondern können im weiteren Prozess der Ursachenfindung und Differenzialdiagnose zu einem echten "Gamechanger" werden.
Mitglieder der multidisziplinären Diskussion (MDD) bei ILD-Verdacht1
* Bei ILDs, die mit systemischen Autoimmunerkrankungen assoziiert sind (z. B. systemische Sklerose oder rheumatoide Arthritis), soll die rheumatologische Fachexpertise mit einbezogen werden.
** Wenn histologische Befunde zur Beurteilung vorliegen.
Praxisnahe Empfehlungen für die radiologische Routinediagnostik
Seit mehr als zwei Jahren gibt es die nationale S1-ILD-Diagnostikleitlinie, die wichtige Rahmenbedingungen für die Diagnose interstitieller Lungenerkrankungen festlegt.1 Aus radiologischer Perspektive bietet diese Leitlinie klare Empfehlungen, u. a. hinsichtlich wahrscheinlicher UIP-Muster und alternativer Befunde. Professor Das empfiehlt den Kolleg:innen, sich intensiv mit diesen HRCT-Zeichen und -Mustern auseinanderzusetzen. Zudem sollten auch klinische Informationen bei der radiologischen Befundung mitgedacht und in den Kontext eingeordnet werden.
Obwohl die Leitlinie einen wichtigen Schritt darstellt, bleibt die erfolgreiche Umsetzung eine Herausforderung. Es bedarf einer kontinuierlichen Fortbildung und Sensibilisierung, um sicherzustellen, dass die Empfehlungen der Leitlinie in der täglichen radiologischen Routinediagnostik vollständig angewendet werden. Was nach Auffassung von Frau Dr. med. B. Rehbock bereits mit der richtigen Terminologie beginnt, setzt sich in der Mustererkennung und systematischen Befundung fort.
Warum ist die frühzeitige Diagnose bei Lungenfibrose so wichtig?
Eine frühzeitige Diagnose ist ein entscheidender Faktor für eine bessere Prognose betroffener Patient:innen.1 Denn die krankheitsbedingten Veränderungen im Lungengewebe sind irreversibel und gehen mit einem zunehmenden Verlust der Lungenfunktion einher.2
Die in Leitlinien empfohlene rechtzeitige antifibrotischen Therapie kann den Lungenfunktionsverlust nachweislich verlangsamen – sei es bei idiopathischer Lungenfibrose (IPF) oder bei anderen progredienten pulmonalen Fibrosen (PPF), z. B. im Kontext systemischer Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis (RA-ILD) oder der systemischen Sklerose (SSc-ILD).3,4,5
ILDs und Lungenfibrose: Informationen für Patient:innen & Angehörige
Interstitielle Lungenerkrankungen, kurz ILDs, ist ein Begriff, der viele unterschiedliche Lungenerkrankungen abdeckt, die durch eine Vernarbung des Lungengewebes hervorgerufen werden. Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) z. B. ist eine Form der ILD mit unbekannter Ursache, die sich u. a. in den Symptomen Atemnot unter Belastung und trockener Husten äußert. Auch einige entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis oder systemische Sklerose) können mit einer fibrosierenden Beteiligung der Lunge einhergehen, die über die Zeit zunimmt und in einzelnen Fällen lebensbedrohlich verlaufen kann.
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Fußnoten
- * Progrediente pulmonale Fibrose; Die Bezeichnung PPF wird in nationalen und internationalen Leitlinien benutzt3,5 und ist synonym mit der bisherigen Bezeichnung PF-ILD zu verstehen, die im Zulassungstext der EMA verwendet wird.
Referenzen
- 1 Kreuter M et al., Pneumologie 2023;77(05):269–302.
- 2 Richeldi L et al., Lancet. 2017;389(10082):1941-52.
- 3 Behr J et al., Pneumologie 2023;77(02):94–119.
- 4 Del Galdo F et al., Ann Rheum Dis. 2024;17:ard-2024–226430.
- 5 Raghu G et al. Am J Respir Crit Care Med. 2022;205(9):e18–e47.