Psychische Gesundheit
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – ein oft vernachlässigter Aspekt
Psychische Gesundheit betrifft jede/n von uns. Der World Mental Health Day (WMHD) am 10. Oktober zielt darauf ab, das Bewusstsein für psychische Gesundheit weltweit zu stärken, Stigmatisierung zu verringern und den Zugang zu Unterstützung und Behandlung zu fördern. In diesem Jahr stellt er dabei den Arbeitsplatz in den Fokus. Es ist essenziell, dass auch in der Arbeitswelt auf die psychische Gesundheit geachtet wird – doch eine Frage bleibt oft unbeachtet: Was ist mit Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie? Sie werden leider oft missverstanden oder bekommen nicht die nötige Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse.
Schizophrenie – was bedeutet es für Betroffene?
Wenn du selbst mit Schizophrenie lebst oder jemanden kennst, der/die diese Diagnose hat, weißt du, dass es nicht allein um die Erkrankung selbst geht. Schizophrenie kann eine tägliche Herausforderung sein, die für viele im Verborgenen stattfindet. Dinge, die für andere selbstverständlich sind – wie einkaufen, kochen oder zur Arbeit gehen – können zu fast unüberwindbaren Herausforderungen werden. Dazu kommen oft die Unsicherheit und das Unverständnis aus dem Umfeld – eine doppelte Belastung.
Hannah, die derzeit keine Symptome der Schizophrenie erlebt, sagt: „Ich würde mir wünschen, dass Schizophreniekranke genauso angesehen werden, wie alle anderen. Dass ich auf die Straße gehen und erzählen kann, dass ich mich aus der Psychose herausgekämpft habe und dafür Anerkennung bekomme und sich Menschen nicht abwenden.“ Hannah Ree ist ein Pseudonym, das sie gewählt hat, um unerkannt zu bleiben. So kann sie offen über die Schizophrenie sprechen ohne Angst haben zu müssen, stigmatisiert zu werden.
Sie und weitere Betroffene berichten aus ihrem Alltag und wie sie die Schizophrenie beeinflusst.
Warum persönliche Erfahrungen wichtig sind – Schizophrenie ins Gespräch bringen
Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die weltweit etwa 1 von 300 Menschen betrifft1, aber oft nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Dabei gibt es so viele Geschichten, die gehört werden sollten und sogar motivieren können. Das Teilen persönlicher Erfahrungen kann einen großen Unterschied machen – sowohl für Betroffene als auch für die Gesellschaft.
„Es gibt einfach so viele Falschinformationen“ erzählt Bethany, deren Symptome sich inzwischen zurückgebildet haben. „Es gelang mir, eine Behandlung zu finden, mit der ich mich vollständig erholen konnte. Ich konnte mein Studium abschließen.“ Solche Geschichten machen Mut und zeigen, dass es Wege gibt, die Herausforderungen zu bewältigen. Gleichzeitig helfen sie, das Bewusstsein für Schizophrenie zu schärfen und das Stigma abzubauen, das häufig damit verbunden ist.
Mit dem folgenden Video werden vier Menschen vorgestellt, die mit Schizophrenie Erfahrungen haben.
Aktiv werden – psychische Gesundheit am WMHD 2024 stärken
Der World Mental Health Day, seit 1992 von der World Federation for Mental Health organisiert, stärkt das Bewusstsein für psychische Gesundheit und fordert zu konkretem Handeln auf. Mit dem diesjährigen Motto – „Es ist an der Zeit, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu priorisieren“ – sind besonders Arbeitgeber gefragt, ein unterstützendes, inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen. In Deutschland setzt sich auch das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit dafür ein, Aufmerksamkeit für die Schizophrenie zu schaffen, um Missverständnisse und Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie abzubauen.
Quellen
- 1 World Health Organization. Merkblatt zu Schizophrenie. Verfügbar unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/schizophrenia (Abruf: September 2024).