Psychische Gesundheit
Schizophrenie verstehen, Symptome unterscheiden
Jeder achte Mensch weltweit leidet im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung wie zum Beispiel Schizophrenie.1 Leben und Alltag mit Schizophrenie kann für Betroffene und ihre Angehörigen sehr belastend sein, insbesondere Unabhängigkeit und Eigenständigkeit erkrankter Menschen können erheblich eingeschränkt sein.
Grundsätzlich unterscheidet man bei dieser Erkrankung drei Symptomdomänen:2
- Positivsymptome: Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisierte Sprache oder Verhalten, übermäßige motorische Aktivität – vor allem während psychotischer Episoden
- Negativsymptome: emotionaler und sozialer Rückzug, Verlust an Motivation und der Fähigkeit Freude zu empfinden, Antriebslosigkeit
- Kognitive Symptome: Beeinträchtigungen bei visuellem und verbalem Lernen sowie bei Aufmerksamkeit und Gedächtnisfunktionen, verzögerte Verarbeitungsgeschwindigkeit, fehlende Strukturierung im Alltag
Zur Behandlung der Positivsymptomatik ist Medikation verfügbar. Für kognitive und negative Symptome, die Betroffene auch in der „stabilen“ Phase ihrer Erkrankung nach dem Abklingen einer akuten Psychose immer noch stark beeinträchtigen können, gibt es medizinischen Bedarf an effizienten Therapieoptionen.3
Kognitive Beeinträchtigungen können bereits ein frühes Anzeichen sein bei Menschen, die später eine Schizophrenie entwickeln.4
Risikofaktoren und Krankheitsverlauf bei Schizophrenie
Für die Entstehung der Erkrankung kann üblicherweise nicht ein einzelner Auslöser verantwortlich gemacht werden. Vielmehr sind es verschiedene Risikofaktoren, die eine Rolle spielen können. Dank der Genforschung gibt es neue Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung und zu grundlegenden Mechanismen.5-9 Ebenso können bestimmte Umweltfaktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von Schizophrenie haben.10
Schizophrenie zeigt sich bei Betroffenen langfristig oft unterschiedlich. Manche erkranken und es bleibt bei einer einmaligen Episode. Andere sind von mehreren Episoden betroffen, es resultieren jedoch keine anhaltenden Beeinträchtigungen daraus. Während eine dritte Gruppe von Symptomen betroffen sein kann, die sich trotz Medikation nicht zurückbilden.
Welche Faktoren bei Schizophrenie eine Rolle spielen können, zeigt diese Abbildung:
Mehr Lebensqualität für Betroffene und ihre Angehörigen
Zur Behandlung der Schizophrenie gibt es pharmakologische und andere Ansätze wie beispielsweise Psycho-, Sozio-, Ergo- oder Familientherapie. Auch wenn der/die Betroffene bereits eine medikamentöse Therapie mit Antipsychotika gegen Positivsymptome erhält und daher als „stabil“ angesehen wird, kann er/sie Negativ- und kognitive Symptome haben.
Menschen mit einer psychischen Erkrankung wie Schizophrenie zu unterstützen, ein erfülltes und unabhängiges Leben zu führen, ist die vorrangige Motivation für unsere Forschung. Bei Boehringer Ingelheim untersuchen wir dazu, welche neurobiologischen Prozesse bestimmten Verhaltensweisen zugrunde liegen. Mit dem Ziel, Therapien zu entwickeln, die nicht nur die Symptome verringern, sondern auch die Belastung durch diese für die Betroffenen. In der Kombination herkömmlicher Behandlungsansätze mit neuartigen Ansätzen sehen wir vielversprechende Möglichkeiten, Menschen, die mit einer psychischen Erkrankung wie Schizophrenie diagnostiziert sind, wirksam und spürbar zu helfen.
Quellen
- 1 World Health Organization (WHO). Schizophrenia. 10. Januar 2022. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/schizophrenia. Zuletzt aufgerufen am: 19.09.2024.
- 2 Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (Hrsg.): S3-Leitlinie Schizophrenie, AWMF-Register-Nr. 038-009, Langfassung. 15. März 2019, S. 19–20 (awmf.org)
- 3 Correll CU, Schooler NR. Neuropsychiatr Dis Treat. 2020; 16:519-534.
- 4 Harvey PD, et al. Psychiatry (Edgmont) 2009; 6(7):12–14.
- 5 Schizophrenia Working Group of the Psychiatric Genomics Consortium. Nature 2014; 511:421‒427.
- 6 Trubetskoy V, et al. Nature 2022; 604:502‒508.
- 7 Lam M, et al. Nat Genet 2019; 51:1670‒1678.
- 8 Dennison CA, et al. Schizophr Res 2020; 217:4‒12.
- 9 He D, et al. Transl Psychiatry 2021; 11:175.
- 10 Stilo SA & Murray RM. Curr Psychiatry Rep 2019; 21:100.
Die Versorgung von Patient:innen mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie zu verbessern, ist das Ziel der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Boehringer Ingelheim. Erfahren Sie mehr: