Praxiswissen

Diabetes mellitus
Typ 2

In Deutschland leben mindestens 9,1 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2.1 Und das Risiko der Betroffenen ist hoch: Jeder zweite Typ-2-Diabetiker stirbt aufgrund eines kardiovaskulären Ereignisses wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.2

Doch nicht nur das CV-Risiko ist hoch: Typ-2-Diabetes kann viele Folgen haben und z. B. eine chronische Niereninsuffizienz oder irreversible Nervenschädigungen verursachen.3

+ + + + + +
Augen Retinopathie
Nieren Nieren-
insuffizienz
Füße Diabetisches
Fußsyndrom
Gehirn Schlaganfall
Herz Myokardinfarkt
Herzinsuffizienz
Nerven Neuropathie

Eine moderne Diabetes-Therapie sollte deshalb nicht nur den Blutzuckerspiegel senken, sondern auch das Risiko der
Patientinnen und Patienten reduzieren!3

Diabetes-Leitlinien: welche Therapie wird
bei Diabetes Typ 2 empfohlen?

Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes empfiehlt zur Behandlung den initialen Einsatz von SGLT2-Hemmern oder GLP1-Rezeptoragonisten bei hohem kardiovaskulärem Risiko oder einer klinisch relevanten kardiovaskulären Erkrankung gemeinsam mit Metformin.3

Algorithmus zur medikamentösen Therapie
bei Typ-2-Diabetes

Abschätzung des Risikos für diabetesassoziierte
kardiovaskuläre und/oder renale Ereignisse
Hohes Risiko
z. B. klinisch relevante renale Erkrankung Kardiovaskuläre Risikofaktorena
Klinisch relevante
kardiovaskuläre Erkrankung
Individuelle Bewertung und
gemeinsame Entscheidungsfindung
Metformin plusb SGLT2-Hemmer oder GLP1-RA
(Auswahl entsprechend Effekten
auf priorisierte Endpunkte)

Ausschnitt, adaptiert nach Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes — Langfassung. Version 3.0. 2023.

Typ-2-Diabetes einfach dokumentieren:4

  • E11 Diabetes mellitus, Typ 2

Herz und Nieren bei Typ-2-Diabetes
frühzeitig im Blick

Zum Zeitpunkt der Diagnose eines Diabetes mellitus Typ 2 können Gefäße in Herz
und Nieren bereits irreversibel geschädigt sein, obwohl möglicherweise noch keine
oder nur unspezifische Symptome vorliegen.5

1/2 der Patienten hat eine
chronische Niereninsuffizienz6,c

Einfaches Screening
auf Niereninsuffizienz8
Auffällige Werte:
eGFR < 60 ml/min/1,73 m2
und/oder UACR > 30 mg/g

1/3 der Patienten hat eine
CV-Erkrankung wie
Herzinsuffizienz7

Einfaches Screening
auf Herzinsuffizienz9
Auffällige Werte:
NT-proBNP
≥ 125 pg/ml

SGLT2-Hemmer bei Typ-2-Diabetes mit kardiorenaler Begleiterkrankung frühzeitig empfohlen10

ESC: Management kardiovaskulärer Erkrankungen bei
Patienten mit Typ-2-Diabetes10

Typ-2-Diabetes +
ASCVD
Typ-2-Diabetes +
chronische Herzinsuffizienz
Typ-2-Diabetes +
chronische Niereninsuffizienz
Zur Reduktion des CV-Risikos unabhängig von der glykämischen Kontrolle
Zur Reduktion von HHI bei allen Patienten mit Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz
Zur Reduktion des CV-Risikos und des Risikos für Nierenversagen
SGLT2-Hemmerd
(Klasse I)
und/oder
GLP1-RAd
(Klasse I)
SGLT2-Hemmere
(Klasse I)
SGLT2-Hemmere
(Klasse I)
und/oder
Finerenon
(Klasse I)
Behandlung Therapieziel Diagnose

Was sind die Ursachen von Diabetes mellitus Typ 2?

Verschiedene Faktoren können die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigen. Dazu gehören:11

Übergewicht
Rauchen
Hypertonie
Dyslipidämie

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PC-DE-117828

Referenzen

ASCVD = atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung CV = kardiovaskulär eGFR = geschätzte glomeruläre Filtrationsrate ESC = European Society of Cardiology GLP1-RA = Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptoragonist HbA1c = glykiertes Hämoglobin HHI = Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz NT-proBNP = N-terminales pro B-Typ natriuretisches Peptid NVL = Nationale VersorgungsLeitlinie SGLT2 = Natrium-Glucose-Cotransporter-2 UACR = Albumin-Kreatinin-Quotient

  • Beispiele kardiovaskulärer Risikofaktoren: (biologisches) Alter, Diabetesdauer, Hypertonie, Dyslipidämie, Adipositas, chronische Nierenkrankheit, Albuminurie, Raucherstatus oder subklinische. Arteriosklerose bzw. subklinische kardiovaskuläre Erkrankung. Die Reihenfolge der Aufzählung stellt keine Gewichtung dar. Die hier aufgeführten Risikofaktoren beruhen auf einem Expertenkonsens. Für mehrere Faktoren wurden von einzelnen Fachgesellschaften an anderer Stelle Grenzwerte für ein erhöhtes Risiko festgelegt (Gewicht, Blutdruck, Lipide). Da einzelne geringgradige Grenzwertüberschreitungen keine große Risikoerhöhung zur Folge haben, ist eine umfassende integrative Beurteilung der beeinflussenden Risikofaktoren wichtig. Es ist zu bedenken, dass mit steigendem Alter und zunehmender Schwere der Komorbiditäten die Wahrscheinlichkeit abnimmt, von einer zusätzlichen Intervention zu profitieren.
  • Bei einem HbA1c von < 7 % liegen keine Daten für die Wirksamkeit einer Kombinationstherapie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ohne Herzinsuffizienz vor.
  • Chronische Nierenkrankheit definiert als eGFR < 60 ml/min/1,73 m2 oder eine eGFR ≥ 60 ml/min/1,73 m2 zusammen mit Albuminurie (≥ 30 mg/g).
  • Mit belegtem CV-Benefit.
  • Zulassungsstatus gemäß Fachinformation beachten.
  1. Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2025. Abrufbar unter: https://www.ddg.info/file­admin/user_upload/Gesundheits­bericht_2025_final.pdf (letzter Aufruf August 2025).
  2. Ma C et al. Cardiovasc Diabetol 2022; 21(1): 74.
  3. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes – Langfassung. Version 3.0. 2023 [cited: 2025-08-06].
  4. BfArM. ICD-10-GM Version 2025. Abrufbar unter: https://klassi­fikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/html­gm2025/block-e10-e14.htm (letzter Aufruf August 2025).
  5. Palladino R et al. BMJ Open Diabetes Res Care 2020; 8(1): e001061.
  6. Bramlage P et al. BMC Nephrol 2020; 21(1): 312.
  7. Bericht der nationalen Diabetes-Surveillance 2019: Diabetes in Deutschland. Abrufbar unter: https://diabsurv.rki.de/Shared­Docs/downloads/DE/DiabSurv/diabetes­bericht2019.pdf?__blob=publicationFile&v=13 (letzter Aufruf August 2025).
  8. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) CKD Work Group. Kidney Int 2024; 105(4S): S117–S314.
  9. McDonagh TA et al. Eur Heart J 2021; 42(36): 3599–3726.
  10. Marx N et al. Eur Heart J 2023; 44(39): 4043–4140.
  11. Gallwitz B et al. Diabetol Stoffwechs 2024; 19: S186–S202.

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Hier finden Sie umfassende Informationen zum Typ-2-Diabetes.

Vorschau Sprechzeit Gesundheit: Typ-2-Diabetes

08/2025

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