Psychische Gesundheit
Digitale Therapeutika bei psychischen Erkrankungen
Smartphone-Apps, Webanwendungen oder Wearables bieten medizinischen Fachkräften und Patient:innen vielfältige Möglichkeiten und Vorteile. In vielen Therapiegebieten sind sie daher inzwischen ein fester Bestandteil. Wie digitale Therapeutika in der Psychiatrie unterstützen können, veranschaulicht diese Grafik:
Zulassung als digitale Gesundheitsanwendung: wissenschaftlich fundiert und erstattungsfähig
Die Anerkennung und Zulassung von Apps als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat Vorteile – zum Beispiel die Verordnungsfähigkeit als gesetzliche Krankenkassenleistung. Für eine Zulassung als digitale Gesundheitsanwendung beim BfArM muss der positive Versorgungseffekt der digitalen Therapeutika nachgewiesen werden. Dieser kann in einem medizinischen Nutzen (z. B. Verbesserung des Gesundheitszustands) oder in einer essenziellen Verbesserung der Versorgungsstruktur für Patient:innen (z. B. komfortablerer Zugang) begründet sein. Als Nachweis müssen dafür signifikante Ergebnisse klinischer Studien eingereicht werden.1
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur Gesundheitsanwendungen als DiGA verordnet werden können, die den Kriterien moderner, wissenschaftlich fundierter Medizin entsprechen. Sobald die digitale Gesundheitsanwendung in das offizielle DiGA-Verzeichnis des BfArM aufgenommen ist, gilt sie als erstattungsfähig.1
Digitale Gesundheitsanwendungen verordnen: Was ist zu beachten?
Für Mitglieder der GKV gibt es grundsätzlich zwei einfache Wege, wie sie von der Erstattungsfähigkeit einer im DiGA-Verzeichnis gelisteten Gesundheitsanwendung profitieren können:2
- Niedergelassene Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen können DiGA auf einem Rezept verordnen, die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Um die DiGA beziehen zu können, benötigen gesetzlich Versicherte einen Freischaltcode. Diesen erhalten sie von ihrer Krankenkasse, nach der Einreichung des Rezepts bei der GKV.
- Gesetzlich Versicherte können die Erstattung einer DiGA auch direkt bei ihrer Krankenkasse beantragen. Dazu braucht die Krankenkasse einen geeigneten Nachweis über die entsprechende Indikation.
Darüber hinaus ist häufig eine Verwendung als Selbstzahler:in möglich. Privatpatient:innen können eine Erstattung bei ihrer privaten Krankenversicherung beantragen.2
Zwei Wege, ein Ziel: Verordnung digitaler Gesundheitsanwendungen über niedergelassene Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen oder direkt bei der Krankenkasse.
Entwicklung digitaler Therapeutika bei Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim fokussiert sich neben der Entwicklung medikamentöser Ansätze auch auf innovative, digitale Lösungen, um Menschen mit psychischen Erkrankungen eine wirksame Symptomkontrolle nach dem Konzept der Präzisionspsychiatrie zu ermöglichen. Dieser Ansatz wird zurzeit in den USA verfolgt; sobald auch in Deutschland eine Entwicklung startet, informieren wir Sie darüber. Digitale Anwendungen können unterschiedliche Funktionen erfüllen – von der Unterstützung der Patient:innen beim Krankheitsmanagement bis hin zu vollkommen neuartigen therapeutischen Interventionen. Somit können digitale Therapeutika zu einer ganzheitlichen Behandlung bei psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie beitragen.
Referenzen
- 1 BfArM. Wissenswertes zu DiGA. Verfügbar unter: http://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Aufgaben/DiGA-und-DiPA/DiGA/_node.html#vt-sprg-6. Letzter Zugriff: Mai 2023.
- 2 KBV. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Verfügbar unter: https://www.kbv.de/html/diga.php. Letzter Zugriff: Mai 2023.
Die Versorgung von Patient:innen mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie zu verbessern, ist das Ziel der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Boehringer Ingelheim. Mehr erfahren: